Ποιειν Και Πραττειν - create and do

Stimmen aus dem deutschen Liedergut vonArmin Gröpler

            Armin Gröpler

 

 

Biografie

• 1943 in Köthen/ Anhalt geboren
• 1957-60 Lehre als Betonbauer
• 1961-63 Wehrdienst bei der NVA
• 1965-69 Gesangsstudium
• 1969 Debüt als Sänger in Zwickau
• 1971 Sänger und Regieassistent in Freiberg
• 1974-77 Studium der Opernregie in Berlin
• 1977-84 Inszenierungen im Bereich „Musiktheater
an verschiedenen Theatern der DDR
• 1978-83 Filmtätigkeit als Schauspieler
• 1984 Übersiedlung in den Westen und Gastspiel-Tätigkeit
• 1985 Beginn der Lehrtätigkeit an Musik- und Schauspielschulen  u.a. "Etage"
• Auch immer wieder Regiearbeiten
• 2001 Lehrauftrag an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin
in der Abteilung „Puppenspielkunst“

siehe auch Buchveröffentlichung:

Armin Groepler: Berlin vom Dach
Stuttgart 2005: Edition Noëma, ISBN 3-89821-441-9

 

Berlin als Heimstatt für Ratten

war immer mal wieder gegeben.

Doch lebt es sich weg im Verein

mit dem Bürger von Mensch bis Schwein!


 

In diesem Gedicht-Bild-Band pflegt Armin Gröpler die lyrische Klein-Form - seine Gedichte kreisen um seine Heimat, sein Leben und seine Freunde.

siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Armin_Gröpler

 

 

Existenz

1
Heut war’s wieder das Bewusstsein
über meine Familie
und es waren die nächtlichen Sterne,
die mir Trost gaben.
Der Wind durch die Bäume,
die Elster, die mit der Katze balgte
und die Lieder von Franz Schubert,
die so tragisch sind,
aber in ihrer Schönheit
mein Leben erhalten!

 

 

 

2
Was kümmert mich mein Körper,
wenn mein Gemüt schaudert?
Die vielen politischen Toten:
mögliche Freunde
für
ein besseres Leben…

Was kümmert mich
politische Argumentation
bei Freundesverlust
durch Staatsgewalt.

 

 

 

 

 

3
Wer lebt
und Tot durch Krieg
kalkuliert,
hat Leben
verspielt.

Zumal es nicht
sein eigener
Tot
ist,
den er verplant.

 

 

 

4
Die verdorbene Nahrung-
die verschmutzte Luft-
die Atommeilerkatastrophen…
auch Regierungskriminalität
werden
meine Liebe und mein Vertrauen
zu den Sternen
den Rehen,
den Bäumen und den Würmern,
Viren und Bakterien
nicht schmälern.
Der Wind und der Mond,
die Gewässer:
Ozeanen und Meeren,
Seen und Tümpeln:
wo Leben ist.

 

 

 

 

 

5
Wann ist Leben verschenkt?
Wann ist der Traum verwirkt?
Je mehr Ideologie
desto mehr verschüttetes Leben!
Wer den Flug der Schwalben nicht mehr sieht,
hat das Leben verpasst.

 

 

 

6
Wer die Grenzen
zwischen Tier und Mensch
als Lebewesen
konstatiert, hat verspielt.
Das wir Tiere essen,
ist Verbindung genug,
der tierischen Kreatur
Achtung zu gebieten..

 

 

 

7
Die Sprache der Tiere lernen!
Rede mit dem Bazillus…
Lerne das Dahinsterben der Blumen-
wenn sie Immortellen werden
verstehst du das eigene Sterben.

 

 

8
Wenn Religion zu Ideologie
mutiert,
unterhöhlt
sie das Leben,
wird intolerant
und aggressiv.

Existence

1

Today weighed in again the consciousness

about my family

and the night stars were

the ones which consoled me.

The wind through the trees,

the magpie fighting with a cat,

and the songs of Franz Schubert,

which are so tragic,

but in their beauty

sustain my life!

 

2

Why should I be bothered about my body,

when my emotions are terrified?

The many political deceased ones:

possible friends

for

a better life...

 

Why be bothered by

political arguments

wenn friends are lost

due to state violence.

 

3

Who lives

and calculates death

by war

has gambled away his life.

 

Especially when it is

not his own

death

which

he pre-plans for.

 

4

The spoiled food,

the polluted air -

the nuclear power catastrophies

as well criminal governments

will not reduce

my love and trust

in the stars,

deer,

trees and worms,

viruses and bacteria.

The wind and the moon,

the bodies of water

oceans and seas,

lakes and pond:

where life is.

 

5

When is life given away?

When a dream is left unrealized?

The more ideology

the more life shall be buried under!

The one who does not see the swallow's flight

has missed out on life.

 

6.

He who postulates the border

between animal and human being

as a living creature,

has lost the game.,

That we eat animals

is enough of a connection,

to demand respect

for the animal creature.

 

7.

Learn to speak the language of animals!

Talk with the bacillus...

Lern from the welting flowers -

when they have become immortals,

then you will understand your own dying.

 

8

Once religion mutates

into ideology,

it undermines

life,

becomes intolerant

and aggressive.

 

Translated by Hatto Fischer

 

 

Herbst

Der Birke Laub wird rostig - bunt
Die Tage sind nun frostig und
Der Mond nimmt endlich wieder zu!
Und was treibst du?

Ach, deiner Lieder Trauerkleid,
es wurzelt tief in dieser Zeit,
in der sich alle Welt zerfetzt.
Was willst du jetzt?

© Armin Gröpler





 

 

 

 

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