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Der Mensch und seine Methode: Fragen zu stellen

Philosophie

Der Mensch und seine Methode gilt seiner Art Fragen zu stellen. Dabei unterscheiden sich offene Fragen z.B. wie ist die Welt entstanden, gibt es Grenzen im Universum usw. von geschlossenen z.B. kannst Du um zehn Uhr mich treffen? Fragen geben vor allem Auskunft darüber welche Voraussetzungen müssen bestehen ehe eine Reflexion des vorstellbaren Etwas in Gange gesetzt werden kann. Sie sind anders als Wertprämissen Einschränkungen zwecks der Erfahrbarkeit der Dinge in dieser Welt. Der Bezug zum Ort in Raum-Zeit Koordinaten galt seit Kant dem Experimentierfeld worin nur begrenzte Erfahrungen gemacht werden können. Jene dienen zwecks Validierung von Gesetzen. Diese Validierung ist allerdings in der Philosophie seit langem umstritten. Weder die induktive noch die deduktive Methode kann Aufschluss darüber geben inwiefern allgemeine und besondere Sätze praktisch Vorgänge in der Realität genau beschreiben und der Auffassung des Realitätsprinzips nach auch eine Gültigkeit hat. Immer wieder warnten die Philosophen vor einer Affirmation insofern dann dies zu einer ontologischen Behauptung werden würde so als gäbe es eine Identität zwischen Begriff und der Realität. Für Hegels Philosophie hatte das fatale Folgen als er sah im Preußischen Staat müssten die Staatsbeamten Prüfungen in altgriechischer Sprache ablegen und darum folgerte er ohne den Polizeistaat in Wirklichkeit zu sehen, dies sei der zivilste, ja aufgeklärte Staat. Durch diese Identifizierung veränderte er nachhaltig sämtliche Begriffe ihrem Inhalt nach und ließ dadurch das System zur Affirmation eines autoritären oder wie Popper behauptete totalitären Staates degradieren. Das folgt wenn die Philosophie nicht mehr die Spannung zwischen Begriff und Realität, Sein und Nicht Sein aushalten kann. Seitdem ist der Rekurs auf Sokrates und seiner Art Fragen zu stellen zwar im Bewusstsein geblieben, aber das Systemdenken bringt mit sich ein Verschließen gegenüber insbesondere offenen Fragen. Dadurch verlor insbesondere der Idealismus seinen philosophischen Elan und kam es zu etlichen Verschiebungen die anders in der französischen Schule als Differenz zur schriftlich bezogenen Wahrnehmungsweise thematisiert wurden. Hierfür steht Merleau-Pontys Beschreibung der Wahrnehmungsproblematik als Evidenz jener Differenz zu Husserls Phänomenologie und dennoch konnte Merleau-Ponty selber nichts mit dieser guten Beschreibung etwas anfangen. Darum bildet nach wie vor die Schwierigkeit des Anfangs - bei Hegel wurde das zur Phänomenologie des Geistes - ein erster Ansatz wenn gute Fragen schlicht und einfach gestellt werden. In diesem Sinne kündigt sich jeweils ein kritischer Geist von vornherein an und obwohl ungern gesehen bzw. gehört, so verschafft das Unruhe in philosophischen Seminaren gleich einem Fuchs im Hühnerstall.

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