Nietzsche
Bloch und sein Verhältnis zu Nietzsche
Bloch sah in Nietzsche jemanden der keine 'geordnete Anerkennung' in seinem Leben erfahren hatte. Dieser Mangel an substanzieller Anerkennung als er noch lebte wirkte sich negativ auf Nietzsche aus. Er fühlte sich von keinem verstanden, und das wiederum nach Rauswurf aus der Universität in Stuttgart – er hatte sich mit anti Semitischen Äußerungen schuldig gemacht – und keinem Gelingen von irgend einer anderen Universität, einschließlich jene in Athen aufgenommen zu werden, trieb ihn zuerst in die Einsamkeit in Turin und dann in eine besondere Krankheit die ihn bis zu seinem Tode für zehn Jahre auf sein Leben zurückschauen ließ und das ohne es noch bewusst zu erleben. Seine Schwester stellte ihn als lebendige Puppe zur Schau ins Fenster des Nietzsche Museums in Weimar. Dies wurde zu einer besonderen Schau für eine neuartige Propaganda. Nachdem Mussolini davon erfahren hatte, machte er Hitler darauf aufmerksam und so besuchten die beiden diese Quelle für den Inbegriff des 'Übermenschen' – ein fataler von Nietzsche geprägte Begriff als er die Vorstellung entwickelt zwecks Befreiung von Religion und einem übermächtigen Gott bedarf es eines solchen Menschen der über sich hinaus geht und diese Freiheit von Religion realisiert. Ob Hitler und die Nationalsozialisten nur Nietzsche missverstanden hatten und darum leichten Spieles ihn und seine Begriffe missbrauchten, oder ob diese Tendenz in Nietzsche selber bereits strukturell angelegt war, darüber zu entscheiden konnten viele Auseinandersetzungen kaum beitragen. Für Zwerenz ging es trotz der zweifelhaften Verbindung von Nietzsche mit dem Dritten Reich eher darum aufzuzeigen welch eine Inspiration er fürs Denken von Bloch gewesen sein, ja warum der Philosoph zum Beispiel Freud und die Psychoanalyse ablehnte und eher mit Nietzsche nach vorne schaute, um einen Inbegriff des Menschen-werdens aus dem 'noch nicht' und darum einer Potentialität Mensch zu sein zu entwickeln.
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