Ποιειν Και Πραττειν - create and do

Adorno und Bloch im Interview: Möglichkeiten der Utopie heute

Die Interviews fanden in 1964 statt, eine Zeit also noch vor der Studentenrevolte. Es stand quasi as Gespenst der Geschichte im Raum die Frage, ob der Bürger überhaupt revolutionär sein könne. Ernst Bloch verwies stets auf Thomas Münzer, Th.W. Adorno vermutlich hatte im Sinne was Thomas Mann in 'Buddenbrooks' darstellte, nämlich die Revolte der Kutscher gegen ihre Herrn im Verlangen nach besserer Bezahlung wurde einfach dadurch erledigte, dass die Herrn die Kutscher lächerlich machten und sie dann nach Hause schickten ohne irgend einer ihrer Bedingungen zu erfüllen. Bei Bloch wurde das im Gespräch mit Rudi Dutschke zur Frage ob der 'aufrechte Gang des Menschen' möglich sei, wobei Bloch stets Schichten an Möglichkeiten hinzufügte. Anders bei Adorno der die Verstrickung in Strukturen frühzeitig ahnte eine subjektive Reflexion sei außerstande sich davon zu befreien. Deshalb auch seine mahnende Worte wenn stets das Neue gesucht wird weil er voraussah früher oder später wird das Neue wegen der Suche nach dem Neuen scheitern und dann gezwungen sein in alte Strukturen zurück zu fliehen. Vorstellbar ist dass die beiden Philosophen sich deutlich unterscheiden, etwas das besonders anhand des Utopie-Begriffs erkennbar gemacht werden kann.

Das Substrat der Worte ist gleich einem Netz gut zum Auffangen denjenigen der von seinem Trapez fällt.

Schwierig wird sein die Seinssprache zu lokalisieren. Bloch suchte jene konkreten Orte und darum bildete die Lehre der Materie seine philosophische Grundlage. Bei Adorno hingegen war es anders. Er hielt sich fern vom Idealismus und Materialismus, und darum wurde die Frankfurter Schule im besten Fall als 'westlicher Marxismus' eingestuft, aber entscheidend bei Adorno war das Verhältnis zwischen Sein und Nicht-Sein. Er beliess es nicht bei diesem Gegenpol wie der Fall bei Heidegger, sondern fügt hinzu beide seien stets durch ETWAS verbunden. Denken als Verbindlichkeit hütet sich vor dem Aufzeigen falscher Ansprüche; zugleich schützt es sich selbst vor möglichen Mißverständnissen. Was von außen gesehen dann beide ein, ist für viele sind deren philosophischen Sprachen unverständlich und darum kaum nachvollziehbar geblieben. Bei Adorno wirkt nach das komplexe und komplizierte dialektische Denken das jeder von Hegel lernt. Bei Bloch ist es eher die Mischung aus Poesie und Philosophie die seine Sprache eher einen literaische als eine akademische Qualität verleiht, so dann verbleiben beide an einem utopischen Ort der nicht innerhalb der akademischen Welt zu finden ist.

Begriffe wie Weltgeschehen oder Zeitgeist sind dann bunte Luftballons die die Kinder in die Luft steigen lassen und sich dennoch selten über das Gesetz der Schwerkraft wundern.

HF 9.2.2015


https://www.youtube.com/watch?v=k2C8iZrN1oE

https://www.youtube.com/watch?v=aWoE_xh1YFI

https://www.youtube.com/watch?v=oRz3BnpqmhE


https://www.youtube.com/watch?v=F5p9OWfkmKo

^ Top

« Philosophy as 'imaginary witness' since Adorno | Philosophische Grundlagen (Heidelberg 1972 - 75) »