Pankow Exhibition 2016
English text below
Roger David Servais | Ein Maler im Niemandsland zwischen Ost- und Westberlin 1961–1974 / a painter in no man's land between East- and West Berlin 1961 - 1974
Portrait
Exhibition took place / Ausstellungsdauer:
15. März 2016 - 01. Mai 2016
Di.-Fr.: 12-20h | Sa., So.: 14-20h
http://galerie-pankow.de/veranstaltungen/roger-david-servais/
Ausstellung vom 16. März bis 01. Mai 2016
Eröffnung am 15. März 2016 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Galerieleiterin
Einführung: Eckhart Gillen, Kunsthistoriker und Kurator
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Kooperation mit dem Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
Geschichten aus der Kavalierstraße
Gespräch zwischen Künstler Roger David Servais und dem Kurator Eckhart Gillen
am 14. April 2016 um 19 Uhr
Roger David Servais, 1942 als Kind eines belgisch-jüdischen Paares im deutsch besetzten Belgien geboren, verbrachte seine Kindheit in Belgien und Deutschland. 1961 kam er zum Studium an die Hochschule der Künste in Charlottenburg nach West-Berlin. In Ost-Berlin lernte er seine spätere Frau Waltraud Kolbow kennen. Nach dem Mauerbau im August 1961 beschloss er, trotz seines belgischen Passes und der täglichen Grenzschikanen seinen Wohnsitz von West- nach Ost-Berlin in den Bezirk Pankow zu verlegen, zu heiraten und brach 1964 sein Studium in Charlottenburg ab.
Alle Anträge auf Ausreise seiner Frau wurden bis 1974 abgelehnt. Die Aufnahme als Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste 1968 bei Bert Heller hintertrieb der Verband Bildender Künstler (VBK DDR), bei dem er über den Kandidatenstatus nicht hinauskam. 1974 siedelte Servais mit Frau und Tochter nach West-Berlin über und konnte sein Studium in West-Berlin wieder aufnehmen und 1975 mit dem Diplom abschließen.
Durch seinen biographischen Hintergrund, seine politische Haltung ebenso wie durch die zeitweise Hinwendung zu einer abstrakten Bildsprache blieb Servais vom VBK DDR ausgeschlossen, was quasi einem Ausstellungsverbot gleichkam. Er wurde isoliert und kontrolliert.
Die Ausstellung in der Galerie Pankow versammelt die Werke der 1960er- und frühen 1970er-Jahre des Künstlers Roger David Servais, die unter den beschriebenen repressiven Bedingungen in Ost-Berlin entstanden. Diese Bilder konnten in der DDR nie ausgestellt werden und sollen nun zum größten Teil erstmals in der Öffentlichkeit präsent sein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einer ausführlichen Dokumentation der kunstpolitischen Situation in Ost-Berlin in diesen Jahren erscheinen. Bildanalysen, Kommentare, ein ausführliches Interview mit dem Künstler und zahlreiche unveröffentlichte Dokumente aus der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, dem Verband der Bildenden Künstler der DDR (VBK DDR) und aus dem persönlichen Archiv des Künstlers werden Einblick in ein unbekanntes Kapitel der Ost-Berliner Kunstgeschichte nach Mauerbau geben.
Roger Servais & Ulrich Baehr at opening / bei der Eröffnung 15.3.2016
Ulrich Baehr: http://ulrichbaehr.de/
Mitglied / member - Großgörschen Künstlergruppe /artist group
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fg%C3%B6rschen_35
Roger David Servais | A painter in no man's land between East and West Berlin 1961-1974 Roger David Servais, born in 1942 as a child of a Belgian-Jewish couple in German-occupied Belgium, spent his childhood in Belgium and Germany. In 1961 he came to West Berlin to study at the University of the Arts in Charlottenburg. In East Berlin, he met his future wife Waltraud Kolbow. After the Wall was built in August 1961, he decided, despite his Belgian passport and the daily harassments residents going from West to East Berlin experienced, to move into the district of Pankow to marry. As a result he broke off his studies in Charlottenburg in 1964.
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