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Warum ist der Krieg stärker als der Frieden / why is war stronger than peace?

 

Warum ist der Krieg stärker als der Frieden?

Juan Gutierrez berichtet zuerst von seiner Zeit in Gernika als er dort für vierzehn Jahre Direktor des Forschungszentrum für Friedens- und Konflikt-Transformation war.

In dieser Zeit lernte er viele Menschen kennen die das Gernika Bombardment in 1937 überlebt hatten. Solche Zeitzeugen widersprechen den Berichten die auf Aussagen der deutschen Piloten beruhen und die an den Planer dieses Angriffes, nämlich an einen von Richthofen im ehemaligen Breslau, das heutige Wroclaw, weiter gereicht wurden. Dazu gibt es auch einen weiteren Zeitzeugen, den Journalisten George Steer der zufällig in der Gegend war, und der die ganze Welt davon berichtete. Er tat es im Widerspruch zu Francos Behauptung die Linke hätte das selber angerichtet, News Report by George Steer for The Times about Guernica 1937.

Oftmals wird Gernika zitiert weil Picassos Guernika etwas interessantes aufweist. Laut Juan Gutierrez hat Picasso keinen Basken-Kämpfer mit seiner berühmten Mütze im Bild verewigt, noch die Angreifer. Er zeigte alleine das menschliche Elend was solch ein Luftangriff auf unschuldige Zivilisten anzurichten vermag. Es war nicht das erste Mal, dass Flugzeuge dazu eingesetzt wurden, aber das Bombardement von Gernika veränderte den Krieg, strukturell gesagt. Bis dahin war der konventionelle Krieg eine horizontale Angelegenheit. Die Soldaten standen sich direkt Auge gegen Auge gegenüber. Nach Gernika wurde der Krieg in einen vertikalen verwandelt. Heute hat sich das prinzipiell in der Nutzung von Dronen fortgesetzt.

Als Hatto Fischer erwähnte, er habe Juan Gutierrez über Volker Amrhein kennen gelernt, fügte Juan Gutierrez folgendes hinzu. Erinnerungen an das Geschehen von Gernika in 1937 blieb der ersten Generation und auch noch in der zweiten präsent, aber bei der dritten verblassten bereits die Erinnerungen. Auf der Suche nach einer Methode, um den Dialog zwischen den Generation aufrecht erhalten zu können, suchte er bei seinem nächsten Berlin Aufenthalt nach solch einer Organisation. Er fand das Projekt 'Dialog zwischen den Generationen' das im Pfefferwerk angesiedelt war. Er ging dorthin und klopfte an die Tür. Dadurch lernte er Volker Amrhein kennen.

Er hatte die Arbeit im Forschungszentrum in Gernika angenommen, nachdem er bereits ein sehr bewegtes Leben hinter sich hatte. Unter anderem hatte er als Ingenieur Brücken gebaut und war für acht Jahre Vize Direktor des Hafens von San Sebastian gewesen. Damals erlebte er den Umbruch zum Container-Verkehr, etwas das Hatto Fischer ebenso in seiner Studie des Hafens von Genua (1975) feststellte, weil dann sämtliche Arbeitsplätze wie geschmolzenes Eis vom Gletscher wegbrachen. Anschließend entschied er sich nach Hamburg zu gehen, um dort eine philosophische Dissertation zu schreiben. Da Juan Gutierrez bereits etwas älter und erfahrener als die meisten anderen Studenten war, wurde er zum Sprecher der damaligen Studentenbewegung an der Hamburger Universität gewählt.

Nach dieser ersten Vorstellung wendete er sich der Frage zu, warum der Krieg stets stärker als der Frieden sei? Sofort meinte einer in der Gesprächsrunde, dass man mit dem Krieg Geld verdienen könne, aber mit dem Frieden wenig wenn überhaupt etwas.

Doch darum ging es in erster Linie nicht für Juan Gutierrez. Er meinte die Schwäche des Friedens habe mit den Erinnerungen zu tun. Der Krieg würde eher in Erinnerung als der Frieden bleiben. Das wiederum habe mit dem kollektiven Gedächtnis zu tun, insofern Denkmäler und sonstiges dazu beitragen immer die Kriegszeit in Erinnerung zu behalten. 

Hatto Fischer fügte dem noch hinzu der Krieg erweise sich stets als günstiges Ablenkungsmittel wenn im Inneren eines Landes Uneinigkeit und Unruhe besteht. Sodann kann die fehlende Einheit mittels des Krieges abermals hergestellt werden. Bismarck tat das als er Deutschland in 1871 vereinigte. In der Gegenwart gibt es zahlreiche Beispiele dafür, Putin nicht der einzige der dadurch Stärke sowohl nach Innen als nach Außen demonstrieren will.

Was die EU betrifft, Hatto Fischer erinnerte daran nach dem Bombardement von Kosovo in 1999, hörte die EU Kommission auf von einem inneren wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt als oberstes Ziel zu sprechen. Stattdessen machte das Konzept einer 'Schnell-Eingreif Truppe' die Runde, und nach dem Scheitern des EU Verfassungsvertrages in 2005, wurde in der Nachbesserung mittels des Maastricht Vertrages ein für alle Mitgliedsstaaten EU Außenminister anerkannt.

Why is war stronger than peace?

Juan Gutierrez reports at first about his time in Gernika when he was there for fourteen years as director of the research institute for peace and conflict transformation.

During that time he got to know many people who had survived the bombardment of 1937. Such witnesses contradict the version of German pilots as contained in their reports to von Richthofen who had planned in then Breslau, today Wroclaw the entire attack. There does exist a further witness, the journalist George Steer who happened to be by coincidence in the area when the attack came and who reported to the world as to what took place. In effect he countered the propaganda of Franco who wished to blame the Left for the attack. See News Report by George Steer for The Times about Guernica 1937.

Gernika is often quoted due to Picasso's Guernica painting pointing out something of interest. According to Juan Gutierrez Picasso does not depict a Basque fighter with the famous Basque cap, but also not those who attacked Guernica. He shows solely the human suffrage such an air attack created as havoc amongst innocent civilians. It was not for the first time, that planes were used, but the bombardment of Gerika altered the concept of war, structurally speaking. Till then the conventional war was fought on the ground, that is horizontally with soldiers facing each others often eye to eye. After Gernika war was transformed into a vertical matter. Nowadays this principle has been extended through the use of drones.

After Hatto Fischer had mentioned that he got to know Juan Gutierrez thanks to Volker Amrhein, a good friend, Juan Gutierrez added the following explanation. The first generation in Gernika retained the memories of the attack. Also the second generation did not forget, but by the third generation those memories began to fade. The people there were worried on how to pass on these memories. In search of a method for keeping alive the dialogue between generations, he searched once in Berlin for possible projects under such a name. He discovered thanks to Google a project by this very name. It was located in Prenzlauerberg. He went there and knocked on the door. That is when he met Volker Amrhein who was the head of this NGO.

He had taken up the work at the peace research centre after having already behind him quite an exciting life. As Engineer he had constructed bridges and he was for eight years vice director of the harbour near San Sebastian. During that time he experienced the transformation of the habour's organisation due to the introduction of containers for the transport of goods. That was something Hatto Fischer had discovered likewise when doing a study of the economic conditions of the port of Genoa in 1975, insofar as all the work places broke off like melted ice from a glacier to fall into the sea to leave no trace behind. Afterwards Juan Gutierrez decided to go to Germany, in order to write there is dissertation in philosophy. Sicne he was one of the older and more experienced students, he was elected to be the speaker of the student movement which had gripped at that time the University of Hamburg.

After this introduction, he turned his attention to the question, why is it that war seems always to be stronger than peace? Immediately someone in the group participating in this philosophical dialogue said that is due to being able to earn money with war, but not so with peace.

But Juan Gutierrez had something else in mind when posing this question. He is of the opinion that the weakness of peace has something to do with memory. War would remain primarily in memory as opposed to peace. That has to do in turn with collective memory which is reinforced by monuments and other official cultural policies which keep war and war related events from not being forgotten.

Hatto Fischer added war has always been used as form of deception especially when a country lacks internally unity and many disputes seem to derail everything. War is used to restore that missing unity. Bismarck used war to unify German 'Länder' or provinces as they may be called. In the present many examples of that kind can be cited, among them Putinwho wishes to demonstrate strength both abroad as well as internally.

As to the European Union, Hatto Fischer reminded that immediately after the bombardment of Kosovo in 1999, the European Commission stopped referring to economic and social cohesion as highest priority. It was replaced by talks about the need of Europe for a rapid intervention force. Also after the failure to ratify the EU Constitutional Treaty in 2005, Merkel attempted to paper over the loss of moral legitimacy by nearly imposing the Maastricht Treaty which included the naming of a European foreign minister.

   

    Juan Gutierrez

Die zu erwartenden Folgen von der Wahl Trumps

Andreas Lang, Photograph und derzeit eine Ausstellung im Historischen Museum zur deutschen Kolonialzeit im Kongo und Kameroon hat, meinte seit der Wahl von Trump wird es noch offensichtlicher, dass wir in einer sehr gefährlichen Welt leben. Brandgefahr für Kriege besteht fast überall und alleine der Gedanke dieser Mann wird den Finger am Knopf zur Nuklearbombe nach seiner Inauguration haben, lässt ihn schaudern.

Hatto Fischer erinnert daran, dass viele nicht Hillary Clinton wählten und zwar im Glauben sie als Hardliner würde einen gefährlichen Krieg beginnen sollte sie wahr machen, was sie im Wahlkampf ankündigte, nämlich eine 'no fly' Zone über Syrien. Dies würde diametral den Interessen Russlands entgegen gesetzt sein.

Seit der Wahl am 8.November hat auch Assad bereits Trump ein Bündnis im gemeinsamen Kampf gegen IS Terroristen angeboten. Doch noch mehr zählt wie viele stark verunsichert sind welch eine Außenpolitik Trump tatsächlich verfolgen wird. Obama meinte zwar beschwichtigend all diejenigen die das Schlimmste befürchten, sollten erstmals abwarten. Trump würde einmal im Amt sich als Pragmatiker zeigen und nur sein Geschäftsgehabe und die damit verbundenen Einstellungen würden ihn Sorgen machen. Doch die Egomanie von Trump ist nicht leicht zu ignorieren. Hinzu kommt noch seine Unerfahrenheit was Regieren im Unterschied zum Geschäfte-machen betrifft. Die erste Transitions-Woche seit der Wahl hat noch eher die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Er kann sich nicht beherrschen, benutzt Twitter um die New York Times anzugreifen, während seine Ernennungen haarsträubende Entscheidungen sind. Hinzu kommt noch die Gefahr einer US Regierung die dem Nepotismus ausgesetzt ist, da Trump drei Kinder und seinen Schwiegersohn in die Regierungsgeschäfte und damit in die innere Angelegenheit des Weißen Hauses einbeziehen will. 

Es wurden sehr unterschiedliche Thesen entwickelt wieso Trump die Wahl gewinnen konnte, und das obwohl viele das nicht voraussahen. Stets wurde auf die sogenannten Hinterbliebenen, oder jene weißen Männer die wütend aufs Establishment und all dem was mit Washington verbunden ist, sind, verwiesen. Doch keiner der Thesen schien wirklich zu überzeugen. Das mag daran liegen, dass einerseits die Kenntnisse von Amerika mangelhaft sind, anderseits eine genauere Analyse eben mehr Zeit benötigt.

Dennoch tauchten in den Diskussionsbeiträgen immer wieder Begriffe wie Verzweiflung auf, um diejenigen zu bezeichnen die Trump wählten. Hatto Fischer meinte dazu, das käme gleich Ertrinkenden die aus panischer Angst extra Kräfte entwickeln und sich am denjenigen klammern, der sich als ihr Retter anbietet. Hier ist die Rede von Trump der geschickt sich als solches konstruierte. Einerseits würde seiner Meinung nach Amerika absinken und die Ärmsten der Ärmsten, also die abgehängten weißen Männer in die Tiefe mitreißen, anderseits wäre er der einzige der dieses Problem lösen könne. Es besagt ganz einfach der Ertrinkende hat keine Zeit zu fragen an welch einen Retter er sich klammert, Hauptsache jener versteht es ihn oder sie vom Tiefgang zu befreien.

Die Nutzung der Medien und die Reduktion von Politik aufs bloße Spektakel, um in den Medien immer präsent, also all gegenwärtig zu bleiben, das erinnert sehr an die Methoden eines Berlusconi der einmal im Amt, den Staat nutzte, um seine maroden Firmen zu sanieren. Diese Gefahr besteht bei Trump ebenfalls.

Andere meinten es sei durchaus zu erwarten, dass Trump den Krieg als Ablenkung nutzen wird, wenn er sieht keiner seiner Versprechen wirklich erfüllen zu können und die ihn wählten sich langsam von ihm aus lauter Enttäuschung abwenden. Hinzu komme noch sein Verständnis von Geschäfte-Machen im Kapitalismus.



Expectations as to the consequences of Trump's having been elected

Andreas Lang, photographer and showing at this time his exhibition about Germany's colonial past in Congo and Cameroon, is of the opinion that the election of Trump makes it even more evident that we are living in a very dangerous world. The likelihood of war breaking out like wild fire exists nearly everywhere. Alone the thought of this man having his finger on the botton for the nuclear bomb makes him shudder.

Hatto Fischer reminds of the fact, that many did not cast their vote for Hillary Clinton in the belief that she as hard liner would start a dangerous war if she would make true as to what she said in the election campaign, namely to impose a 'no fly' zone over Syria. This would be diametrically against the interests of Russia.

Since the election on the 8th of November Assad has offered already an alliance with Trump in a joint fight against IS terrorists. What counts even more so is how many politicians in Europe are uncertain about what foreign policy under Trump will look like. Obama tries to calm down those who fear only the worst and advises to wait first of all to see what shall evolve before and after inauguration come next January. Once in office Trump would prove to be a pragmatic minded President and only his business interests do make him worry. However, the egomanic Trump is difficult to ignore. In addition to that, he is completely inexperienced as far as experience of governance. He had never held any public office and believes a government can be run as he has done so far his business. The first week of the transition period has merely confirmed the worst apprehensions. He has no self control and continues to use Twitter, in order to attack the New York Times for reporting false when he is the one making false claims. Moreover his first appointsments let ones hair raise e.g. the appointment of Steve Bennon as chief propagandist. In addition there is the danger that his government is exposed to nepotism, as he has included his son in law and three children in the transition team.

During the discussion a variety of thesis were developed as to how it was possible for Trump to win the electoral but not the popular vote. Many did not foresee that. As part of the usual explanation many point to those who felt left behind or those angry white men who hate the establishment in Washington. But none of these thesis are really convincing. It is more complex than that. It may also be do that little is really known about America and much more time is needed for a thorough analysis.

Nevertheless in the discussion certain concepts such as 'despair' made their appearance, in order to describe those who voted for Trump. Hatto Fischer pointed out this would make them be like drowing people who develop extra strength out of fear and who would cling to the one who offers them rescue. In all of his speeches, Trump made everything appear black and constituted himself at the same time as the only one capable of being the rescuer. Thus on the one hand America was declining despite having the lowest rate of unemployment since the economic crisis had set in, while on the other hand he would proclaim that he was the only one who knows how to fix it, in order to make America be great again. It underlines the fact that a drowning person has no time to ask who is really this rescuer to whom he clings out of sheer desparation and anger, for the only thing which matters is he understands his woes and would pull him out of the depth of troubles he has found himself to be in.

The ability to use the media and the reduction of politics to being a mere spectacle, in order to stay permanently present in the media and in the present tense of time, this reminds of the methods used by Berlusconi who used the state to pull his failing companies out of debt. This danger exists as well in the case of Trump.

Others were of the opinion that the danger exists that Trump shall be tempted to use war as a distraction, especially if he cannot fulfil many of his promises and people start to turn away from him out of disappointment. In addition, there has to be added his understanding of doing business in Capitalism.



  

   Katharina von Aretin, Nika Wiedinger, Andreas Lang

Kritik am Kapitalismus

Wolf Dieter Enkelmann meint die Kritik am Kapitalismus sei viel zu naiv und zu schwach, um die wahre Dynamik des Kapitalismus zu erfassen. Allzu viele, einschließlich Marx, zielen ab auf dem Markt wenn die wirkliche Dynamik im Verhältnis Kredit-Geber und Schuldner steckt.

Wolf Dieter Enkelmann beschreibt Odysseus der auf einer Insel ankommt und gar nichts mehr hat. Seine Schiffe, Männer und sämtliches Hab und Gut hat er verloren. Was macht er? Ein Sklave würde sich einen reichen Mann aussuchen, dem er dienen kann, um so zu überleben. Aber Odysseus investiert in sich selber, nimmt einen Kredit auf und beginnt Geschichte von einäugigen Monstern zu erzählen. Am Ende reist er ab mit mehr Schiffe und Männer als er je zuvor hatte.

Hatto Fischer assoziierte sofort damit Trump der sein Reichtum durchs Schuldenmachen finanzierte und immer mehr Verluste machte, die es ihm erlaubte für 20 Jahre keine Steuern zu bezahlen. Das bestätigt etwas das Hegel bereits erkannte: die bürgerliche Gesellschaft könne nur dann existieren wenn sie expandiere d.h. Kredite aufnimmt und die Geschäfte auszudehnen. Dabei wären die Älteren bereits ineffizient und würden Schulden machen. Eine Firma die den Versuch unternehme sich zu konsolidieren, die bekäme keine Kredite. Außerdem würde ab sofort ein Schuldenschnitt gemacht werden, würde einiges zum Erliegen kommen.

Allerdings hat er zweierlei in Erinnerung zu bringen: Marx hatte erkannt im Tausch von Geld für Ware würde das Gedächtnis das für die Entwicklung und Herstellung der Ware erforderlich sei, gelöscht werden. Wenn ein Kunde eine Ware kauft, dann ist er nicht länger interessiert zu erfahren oder vielmehr zu lernen wie das herzustellen ist. Das Löschen an Interesse und am Gedächtnis widerspricht aber genau einer erforderlichen Politik die auf Erinnerungen setzt, um mittels differenzierter Urteile bessere Maßnahmen umsetzen zu können. Es soll auch nicht vergessen werden die polnische Gesellschaft erwies unter dem Kommunismus ein erstaunliches Gedächtnis denn sobald die Regierung zum zweiten Mal einen Film zeigen würde, erinnerten sich sofort das hatten sie bereits vor einem Jahr gesehen. Auch bewahrten polnische Leute ein persönliches Gedächtnis von anderen. Ein Freund der von seinen Eltern zur Obhut bei polnischen Leuten nach dem Krieg aufgegeben wurde, als er nach vielen Jahren zurückkehrte, hatten diese Eltern noch immer sein Zimmer gelassen wie es war und in ihren Erinnerungen alles was sie gemeinsam mit ihm erlebt hatten. 

Eine andere Form der Kritik am Kapitalismus wurde von Polanyi in seinem Buch 'Primitive, Archaische und Moderne Wirtschaften' geübt. Er ging von der Behauptung des Kapitalismus aus, dass es das komplizierteste System sei, zugleich aber die größte Freiheit zuließe. Jeder könne mit dem Geld machen was er wolle. Das Geld war also ein Entscheidungsträger. Polanyi versuchte das zu widerlegen indem er meinte ein reziprokatives Wirtschaftssystem würde jeden Ausschau halten, was die anderen brauchen und ihnen das geben falls möglich ohne jedoch wie im Tauschgeschäft etwas dafür zurück verlangen. Andere würden nach seinen Bedürfnissen schauen oder dafür sorgen dass er durch die Verteilung Anteil am gesellschaftlichen Reichtum nehmen kann. 

Nika Wiedinger fand diese Idee von Polanyi groß artig. Wolf Dieter Enkelmann war nicht so sehr davon überzeugt.

 

Criticism of Capitalism

Wolf Dieter Enkelmann thinks that the criticism of Capitalism is too naïve and too weak, and therefore does not grasp the true dynamics of Capitalism. Many, and it includes Marx, concentrate too much on the workings of the market when the real dynamic is created by the creditor-debtor relationship.

Wolf Dieter Enkelmann refers to Odysseys who arrives at an island and who has lost everything. No more ships, no crew and without any personal belongings. What does he do? Not like a slave who searches for the next rich man to serve him, in order to survive. Rather Odysseys invests in himself, he takes up a credit and begins to tell stories about one eyed monsters. In the final end he leaves the island richer than when he had arrived. He has more boats and men at his disposal than setting out in the first place on his voyage.

Hatto Fischer associates immediately this with how Trump increased his wealth by financing his empire by making debts and which allowed him not to have to pay taxes over twenty years. That confirms something Hegel had recognized already, namely that bourgeoisie society can only exist by expanding i.e. taking up credits. In the process, the older firms left behind were inefficient and incurring debts. A company which would seek to consolidate itself without expanding would hardly get credits from the bank. That means if a debt cut would be made to stop this speculation upon the future by incurring ever more debts through new credits, the entire system would break down.

However, all this brings to mind two aspects. Marx had recognized that in the process of entering the principle of exchange, memories of what it took to learn how to produce something would be lost. The costumer once having bought the product would lose interest in how it was made. This deleting of the memory contradicts precisely what is required in politics, namely the work with memory in order to arrive at far more differentiate judgements as to what constitutes the political process in order to arrive at good decisions. It should also not be forgotten that Polish people under Communism had retained a very good memory. The moment the government tried to show again a propaganda film, everyone recognized immediately that this was shown already one year ago. They could not be manipulated into believing the wrong things so easily. Polish people in general retain a tremendous memory. One friend who was given by his German parents for adoption to Polish people to save him from the approaching Russians, this couple had kept to his surprise his room as it had been when he returned to visit them after many years absence and they remembered all the things they had experienced with him.

The second aspect is another form of criticism of Capitalism as demonstrated by Polanyi in his book 'Primitive, Archaic and Modern Economies'. He departed in his analysis from the claim of Capitalism that it would allow for the most complicated system while allowing for the greatest possible freedom. Everyone could do with the money he or she would receive for doing services That means Capitalism claims money to be the biggest carrier of decisions. Polanyi examined an alternative system based on reciprocal relationships. Everyone would give to others according to their needs and this without asking something back in return. Others would see to it that his needs were fulfilled. In that way everyone participates in decisions contributing to a just distribution.

Nika Wiedinger found this idea of Polanyi a tremendous one. Wolf Dieter Enkelmann was not convinced as much by this.



 

 

 

Der Virus 'Frieden'

Juan Gutierrez entwickelte seine These des Unterschiedes zwischen einem 'negativen' und einem 'positiven' Begriff von Frieden. Er tat es indem er weitere Beispiele erwähnte. Während im negativen Frieden, die Leute der Überzeugung sind, dass es immer Krieg geben würde, besagt der 'positive Frieden' etwas das menschliche Verbindlichkeit aufzeigt. So erzählte ihm jemand als er vor kurzem in Wroclaw, dem ehemaligen Breslau war, dass zwei Deutsche nicht von den polnischen Leuten als die in deren Wohnung einzogen, raus warfen, sondern ihnen sagten, dass sie bleiben könnten und von nun an zu ein und der selben Familie gehören würden. Die polnischen Leute widersetzten sich dabei dem Gesetz das vorsah die Ausweisung von sämtlichen Deutschen.

Fast mutet das wie das Beispiel von Antigone an, doch nachdem Hatto Fischer die Vorlesung von Klaus Heinrich zu diesem Thema unter dem Titel 'Staub und Denken' erwähnt hatte, meinte Wolf Dieter Enkelmann, der Ausgang von Antigone sei ungewiss wie in allen griechischen Tragödien niemals klar wurde welches Gesetz letztlich gelten würde.

Mit dieser kleinen Geschichte wollte Juan Gutierrez verdeutlichen was unter 'Friedensfäden' zu verstehen sei: Geschichten oder Erzählungen von Menschen die zugunsten des anderen Grenzen überschreiten und dadurch ein gemeinsames Leben auf der Grundlage einer menschlichen Verbindlichkeit sichern.

Andreas Lang antwortete darauf, er habe von einer ähnlichen Geschichte gehört, nur die Deutschen in diesem Fall musste dann doch dem Druck weichen aber zuerst wurden sie von den polnischen Leuten geschützt.

Als Wolf Dieter Enkelmann Juan Gutierrez fragte, wie er überhaupt an solche Geschichten heran käme, so meinte Juan Gutierrez als ein Beispiel sei die Reaktion von Andreas Lang zu nehmen. Da wird eine Geschichte erzählt und plötzlich fällt jemand anderen eine ähnliche Geschichte ein. Sobald das kollektive Gedächtnis davon geprägt ist, kann der negative Inbegriff von Frieden nicht länger dominieren.

Juan Gutierrez meinte dann noch zusätzlich, man nehme das Beispiel von kleinen Kindern die immer Kontakt mit anderen suchten, weil offen zur Welt. Sie würden einen direkt ansehen, in die Augen schauen.

Wolf Dieter Enkelmann widersprach dem. Seiner Meinung nach würden diese einst sanften Kinder heranwachsen und sich behaupten wollen, nein müssen, indem sie sich kämpferisch mit anderen auseinander setzen. Nicht umsonst gibt es da die Verbindung von Krieg und 'kriegen': etwas bekommen wollen. Des weiteren, fügte er dem noch hinzu, kleine Kinder würden sehr schnell ihre Offenheit ablegen und für ihre Identitäts-Bildung eine Scham entwickeln, um sich zu schützen. (Der Psychologe Peter Brückner meinte Scham ließe eine authentische Identität erkennen.)

Doch Juan Gutierrez wollte es da nicht beruhen lassen. Er zitierte das Beispiel von Kindersoldaten die bereits mit zehn Jahren getötet hätten. Sie waren völlig verwahrlost wenn mal aufgefunden. Interessant findet er dabei wie in Afrika jede Frau potentiell eine Mutter zu jedem Kind sein kann. So nimmt eine Frau sich dieses Kindes an und wäscht erstmals seine Haare. Und dann beginnt sie zu singen, um ihn in seine, jene Kindheitszeit zurückzuholen die noch existierte ehe er mit dem Töten begonnen hatte.

Hatto Fischer assoziierte damit was Frazer in seinem Buch 'der goldene Zweig' beschrieb und was Freud veranlasste sein Buch 'Totem und Tabu' zu schreiben. Wenn ein afrikanisches Dorf einen Krieger auswählte, so Frazers Darstellung nach, um im nächsten Dorf jemanden zu töten, dann würde sie stringent mit ihm nach seiner Rückkehr umgehen. Das Dorf würde ihn als krank behandeln. Er dürfte also nicht unter den anderen wohnen sondern müsste abseits eine einsame Hütte am äußersten Rande des Dorfes beziehen. Erst mit der Zeit würde er ins Dorfleben integriert werden. Frazer beschreibt außerdem wie stark gewisse Kräfte sind solange Menschen an bestimmte Tabus glauben. Als Beispiel nimmt er zwei gesunde Krieger die durch den Busch gehen und an einer Kreuzung von zwei Pfaden Pause machten. Da gab es ein Stein zum Sitzen. Einer der Krieger tat das und fand bei dieser Gelegenheit einen schöne Pfeife die daneben lag. Er nahm sie und fing an sie zu rauchen. Als der zweite Krieger das sah, erschrak der. "Siehst Du denn nicht dass dies ist die Pfeife des Häuptlings ist und niemand außer ihm darf sie rauchen?" Binnen vier Stunden erkrankte dieser bis dahin gesunde Krieger und starb.

Nika Wiedinger meinte zum Beispiel von Juan Gutierrez, dies sei ein übliches Ritual von Frauen wenn sie mit Kindern umgehen, insofern das Haare Waschen eine symbolische Kraft darstellt, um das zu verzeihen was dieser Kindersoldat getan hat.

Das evozierte wiederum eine Diskussion was Verzeihung beinhaltet. Juan Gutierez erwähnte das Beispiel eines IRA Anhängers der Thatcher mit einer Bombe töten wollte und stattdessen mussten vier Männer ihr Leben lassen. Er kam ins Gefängnis wo ihn die Tochter von einer dieser vier Männer aufsuchte. Sie sprach nie von Verzeihung. So was gäbe es nicht unter solchen Umständen. Später, als er aus dem Gefängnis kam, reiste er mit dieser Tochter gemeinsam zu vielen Veranstaltungen, um die Gewalt der IRA zu erläutern. Dabei nahm sie niemals das Wort Verzeihung in den Mund.

Interessant ist hier zu erwähnen was die Bischöfe von Wroclaw nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges taten. Sie eröffneten ihren an die deutschen Bischöfe gerichteten Brief mit den Worten: "Verzeiht uns, dass wir um Verzeihung bitten..." (siehe Wroclaw 2016: The letter of forgiveness)

Hatto Fischer widersprach und meinte dies sei kein Ritual weil die Frau insofern sie auch zu singen anfing, ein viel komplexeres Vorgehen als ein Ritual an den Tag legte. Solch ein kulturelles Vorgehen evoziert zugleich das kollektive Gedächtnis welches durch Gesang weiter getragen wird. Der griechische Dichter Ritsos sprach in einem Gedicht davon als die jungen Männer in den Krieg zogen ihre Mütter Lieder sangen, und als sie aus dem Krieg zurückkehrten, sangen diese Lieder inzwischen die zu Frauen herangewachsenen Mädchen. Das Gedächtnis durch den Gesang vermittelbar zu machen, ist eine enorme kulturelle Leistung. Ritsos verdeutlicht das um so mehr indem er in einem anderen Gedicht schildert die im Krieg getöteten Soldaten wären gar nicht gestorben, sondern sie würden im Grab wachsam liegen und an Seilen die mit Kirchenglocken verbunden sind, festhalten, und warten bis die Stunde der Freiheit gekommen sei, um dann die Friedensglocken zu läuten. Das Festhalten von Freiheit als Grundvoraussetzung von Frieden ist da entscheidend. 




 

The virus 'peace'

Juan Gutierrez developed the thesis of there being a difference between a 'negative' and a 'positive' concept of peace. He demonstrated the difference on hand of further examples. People within the domain of negative peace would be convinced that war would always prevail no matter what, whereas positive peace would reveal itself as active connectivity to humanity. He accounted the story which had heard most recently while visiting Wroclaw, the former Breslau. One million Germans were evicted after the end of Second World War with Polish people moving in. In one case, a Polish family found in their flat still two Germans who lived there all their lives. Rather than throwing them out as the law of exclusion demanded, they told them that they could stay and be a part of the family.

That example reminds of Antigone, but after Hatto Fischer had mentioned the lecture given by Klaus Heinrich under the title 'dust and thinking' about Antigone, Wolf Dieter Enkelmann maintained that the way Antigone ended up remained uncertain as it is never clear in Greek tragedies which law would be held up in the end.

With this small story Juan Gutierrez wished to make explicit what is to be understood when he advocates as a project 'threads of peace': a collection of stories or narratives where people transgress borders for the sake of the others considered to be otherwise the enemies. By doing so they do not obey the law of the state or of the political power of the day, but uphold a common life of humanity on the basis of maintaining such human connectivity.

Andreas Lang responded that he had heard of a similar story in Wroclaw with the Germans allowed to stay. However, later on they had to leave but quite some time the Polish family had protected them.

Once Wolf Dieter Enkelmann asked Juan Gutierrez how he obtains these kinds of stories, Juan Gutierrez took the response of Andreas Lang as an example of how the virus peace spreads. Someone tells one story and suddenly someone else is reminded of a similar story. As soon collective memory is determined by these stories, then the negative concept of peace cannot dominate any longer.

Juan Gutierrez added to this the example of small children who search for contact with other human beings and look you directly in the eye. They do so because they are still open to the world and full of innocence.

Wolf Dieter Enkelmann contradicted him. In his opinion all these soft children would have to grow up and they would need to assert themselves, no, they would have to if to gain in personal identity. That means they would challenge and fight with others. It is no accident that in German there is a connection between 'Krieg' or war and 'kriegen', that is getting something. Moreover small children would very soon discard their openness and develop an identity protected by shame. They would need that as part of their identity building process. (The psychologist Peter Brueckner maintained that shame was an indicator of an authentic personality.)

Yet Juan Gutierrez did not wish to leave it at that. He cited an example of child soldiers who had already killed others at the age of ten. Once found, they were completely in disarray. He finds it interesting that in Africa women regardless whether or not his mother since all of them are mothers took onto herself such a child soldier. The first thing she would do is to wash his hair, and then she would begin to sing songs, in order to fetch him back into that period of childhood when he was still innocent and had not been dragged into war.

Hatto Fischer associated with that the description by Frazer in his book 'the golden Bough' and which prompted Freud to write his book 'Totem and Taboo'. According to Frazer, once a village delegates one of its warriors to go to the next village in order to kill someone, upon returning this warrior was treated as someone being sick. He was not allowed to live inside the village but given a hut at the outskirts. Only after some time he would be re-integrated into normal life of the village. Frazer describes as well in another example the power of taboos once people believe in them. For instance, there were two strong and healthy warrior walking back through the bush when they came upon a crossing where existed a big stone on which one could sit in order to rest. One of the warriors sat down and suddenly he discovered a pipe lying beside the stone. He took it and began to smoke the pipe. Once the other warrior saw it, he was completely aghast and asked the other if he did not realise that he was smoking the pipe of the chief. This was completely forbidden. The warrior was horrified and four hours later this healthy warrior had died.

Nika Wiedinger thinks this example of Juan Gutierrez demonstrates the usual rituals of women in general when it comes to treating children, insofar as washing of hair represents a symbolic power, in order to forgive what the child had committed.

That evoked in turns a discussion as to what 'forgiveness' entails. Juan Gutierez mentioned the example of the one IRA member who wanted to kill Thatcher with a bomb but instead killed four men. He was arrested and spend time in jail where the daughter of one of the men he had killed, came to visit him. She never took the word 'forgiven' in her mouth. It never occurred to her that this existed under such circumstances. Later on, once out of jail, the two travelled together to explain the conflict in Northern Ireland. They visited many different places but never the word 'forgiven' crossed her lips.

Interesting is here to mention what the Bishops of Wroclaw did after Second World War had ended. They wrote a letter to the Bishops in Germany. The letter started with the significant words: “forgive that we have to ask for forgiveness...” (see Wroclaw 2016: The letter of forgiveness)

Hatto Fischer contradicted that it was not a ritual since the woman did not merely wash the child's hair, but she started to sing. This is a much more complex way to proceed than any ritual would allow for. The aim was not to repeat something but to discover the access to the child. It evokes at that the same time a cultural procedure which touches upon collective memory which is carried on over the different generations by means of these songs. The Greek poet Ritsos talks in one of his poems about young men going to war while their mothers sing songs, and when they return the girls now grown up into being women, they would sing the songs of their mothers. To mediate memory through songs is a tremendous cultural achievement. In still another poem Ritsos makes this point even more clear. Soldiers killed in action would not die but lie in their graves while holding onto ropes connected to church bells. They would wait till the hour of freedom had come and then they would ring the bells. The holding onto freedom as basic prerequisite for peace to prevail is here mot decisive.



 

 

Persönliches und kollektives Gedächtnis

Juan Gutierrez meinte nach all diesen Beiträgen und Gedankengängen sei es nicht mehr möglich alles in seinem Kopf aufzunehmen. Vielmehr wolle er lieber zurück zu seiner Grundthese vom 'positiven Frieden'. Er hänge eng mit dem Gedächtnis zusammen. Leider würde in der Gesellschaft das sogenannte Justiz-Gedächtnis dominieren. In Erinnerung blieben dadurch nur kriminelle Taten, Korruptionsskandale, terroristische Anschläge z.B. der Watergate Skandal von Nixon, usw. Vielmehr wolle er sich auf kleine Momente konzentrieren die auf etwas anderes aufmerksam machen und doch allzu oft leicht vergessen werden, so auch der Blick des kleinen Kindes wenn schauend in die Augen des anderen.

 

 Personal and collective memory

Juan Gutierrez was of the opinion after all these contributions and thoughts it was impossible for him to take everything into his mind. Rather he would like to return to his basic thesis about 'positive peace'. It is closely connected with memory. Unfortunately there dominates in today's society a criminal justice kind of memory. Remembered would be only murders, wars, catastrophic events or scandals like the Watergate one which led to the ouster of Nixon. It would be much more important to concentrate on something else but which is all too easily forgotten such as the glance of a child when looking into one's eyes.

 

 

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