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Teilnahme an Mostar Projekt 'Unique Sign - Unique Location' 2000

 

UNIQUE SIGN – UNIQUE LOCATION
Internationaler Workshop für Bildende Kunst – Präsentation im Fluss Neretva, Mostar / Bosnien-Herzegowina
 
Old Bridge Area of the Old City of Mostar

The historic town of Mostar, spanning a deep valley of the Neretva River, developed in the 15th and 16th centuries as an Ottoman frontier town and during the Austro-Hungarian period in the 19th and 20th centuries. Mostar has long been known for its old Turkish houses and Old Bridge, Stari Most, after which it is named. In the 1990s conflict, however, most of the historic town and the Old Bridge, designed by the renowned architect Sinan, was destroyed. The Old Bridge was recently rebuilt and many of the edifices in the Old Town have been restored or rebuilt with the contribution of an international scientific committee established by UNESCO. The Old Bridge area, with its pre-Ottoman, eastern Ottoman, Mediterranean and western European architectural features, is an outstanding example of a multicultural urban settlement. The reconstructed Old Bridge and Old City of Mostar is a symbol of reconciliation, international co-operation and of the coexistence of diverse cultural, ethnic and religious communities.

Source: http://whc.unesco.org/en

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das Cultural City Network (CCN), eine Initiative des Kulturreferenten der Stadt Graz, Herrn DI Helmut Strobl, initiiert und organisiert seit 1989 verschiedenste Kulturprojekte in direkter Zusammenarbeit mit mehr als 40 europäischen Partnerstädten ( Schwerpunkt Ost/Südost-Europa ) auf multilateraler Basis. Mit Ausstellungen, Workshops, Publikationen und Stipendienprogrammen wird eine Verdichtung der kulturellen Beziehungen innerhalb dieses Netzwerkes angestrebt.
Zum Anlass seines zehnjährigen Bestehens veranstaltete das Cultural City Network Graz - Kulturvermittlung Steiermark in Kooperation mit der Stadt Mostar und KulturKontakt Austria im Zeitraum 1.-15. August 2000 den Internationalen Workshop für Bildende Kunst „unique sign-unique location“, an dem 12 Künstler aus 8 Nationen teilgenommen haben. 
 

"Stari Most" - ein einzigartiger Ort
Die Stadt Mostar und ihr im Krieg zerstörtes Wahrzeichen, die historische Brücke „Stari Most“ über den Fluß Neretva, bildeten den thematischen Ausgangspunkt für dieses CCN-Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum. Die Einzigartigkeit des gewählten Ortes liegt in seiner ausgeprägten Symbolwirkung, die das politische, ethnische und kulturelle Dilemma der Region drastisch vor Augen zu führen vermag.
Durch die Kooperation von Künstlern aus dem gesamteuropäischen Raum, vor allem aber von Künstlern aus verschiedenen Teilen Ex-Jugoslawiens, sollte jenseits nationaler Barrieren versucht werden, neue kulturelle Brücken zu schlagen sowie internationale Solidarität zu demonstrieren. Das Projekt verfolgt die Idee, Kontakte zwischen den Teilnehmern auf einer persönlichen Ebene zu fördern und den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen zu ermöglichen, um einen kleinen Beitrag für die Entwicklung von Stabilität und guter Nachbarschaft zu leisten.

Der Beginn der Rekonstruktionsarbeiten am UNESCO-Weltkulturerbe „Stari Most“ wurde bewusst als Zeitpunkt für den Workshop gewählt. Die offizielle Präsentation der Arbeiten fand zeitgleich mit dem traditionellen 434. Brückenspringen in Mostar statt, zu dem 5000 Besucher gekommen sind. Die politische Dimension dieses Projektes wurde in der Unterstützung durch High Representative for Bosnia-Herzegovina, Herrn Dr. Wolfgang Petritsch erkennbar, der durch seinen Besuch ein gemeinsames Treffen mit den beiden Bürgermeistern der nach wie vor geteilten Stadt ermöglichte.
 

 

Das bosnische Fernsehen berichtete laufend über die Ergebnisse des Workshop, auch ein Team der BBC war vor Ort und recherchierte über das Projekt. Im kommenden Jahr wird der Katalog zum Projekt „unique sign-unique location“ publiziert werden, mit Dokumentaraufnahmen des international renommierten Photographen und Wahlgrazers Seiichi Furuya, sowie mit Texten verschiedener, internationaler Gastautoren. Wie zahlreiche andere Ausstellungsprojekte des Cultural City Network wird auch „unique sign-unique location“, in einer überarbeiteten Form als Dokumentar- und Werkschau, in anderen europäischen Städten zu sehen sein. Im Jahr 2001 folgen Präsentationen in Graz (Stadtmuseum / Mur) sowie Krakau.
 

Workshop für Bildende Kunst
„unique sign-unique location“ setzte sich zum Ziel, unterschiedlichste Assoziationen und Überlegungen zum Themenbereich „Brücke-Fluß“ in Form von objekthaften, schwimmenden Arbeiten zu visualisieren. Die eingeladenen, vorwiegend jungen Künstlerinnen und Künstler aus dem mittel- und südosteuropäischen Raum erhielten die Gelegenheit, individuell Ideen und Konzepte zu erarbeiten und sie im Rahmen des Workshops vor Ort zu realisieren. Die Objekte und Installationen wurden im Fluß Neretva im Bereich der „Stari Most“ positioniert.

Die KünstlerInnen und ihre Kunstwerke:


     
Part 2 – „Weg der Zitate“
Ein weiteres Element von „unique sign-unique location“ umfasste die Präsentation von Fahnen mit Zitaten entlang des traditionellen, nunmehr unterbrochenen Weges über die alte Brücke. Dazu wurden 20 internationale Literaten eingeladen, Wortspenden zum Themenbereich Humanität, Urbanität, Multikulturalität, Veränderung, Überbrückung u.a. zu übermitteln. Diese Zitate wurden in der Muttersprache der Autorinnen und Autoren, sowie in bosnischer, deutscher und englischer Sprache veröffentlicht. Es beteiligten sich u.a. Milo Dor, Pierre Bourdieu und der Grazer Stadtschreiber Dzevad Karahasan.
 
 

Die LiteratInnen:

  • Katharina Anghelake-Rooke (Griechenland)
  • Bogdan Bogdanovic (Jugoslawien)
  • Anne Born (Großbritannien)
  • Pierre Bourdieu (Frankreich)
  • Francisco Brines (Spanien)
  • Beqë Cufai (Kosova)
  • Krzysztof Czycewski (Polen)
  • Slavenka Draculic (Kroatien)
  • Milo Dor (Österreich)
  • Istvan Eörsi (Ungarn)
  • Hatto Fischer (Belgien / Deutschland)
  • Fabian Hafner (Österreich)
  • Drago Jancar (Slowenien)
  • Markus Jaroschka (Österreich)
  • Dzevad Karahasan (Bosnien-Herzegowina)
  • Claudio Magris (Italien)
  • Jogdor Obid (Usbekistan)
  • Said (Deutschland)
  • Dragana Tomasevic (Bosnien-Herzegowina)
  • Aglaja Veteranyi (Rumänien / Schweiz) 
Die Zitate:
 
Bogdan Bogdanovic

Solange wir eine Stadt
mit unserer Imagination
erfassen und umfassen,
solange ist sie Stadt – unsere Stadt...

Anne Born
 

Treffpunkt
für Leichtigkeit und Schönheit
und blitzschneller Schatten
für den Sturzflug
durchziehender Schwalben

Pierre Bourdieu
 

Flüsse
haben
keine
Heimat

Francisco Brines
 

Gekommen war es schon,
das schlechte Wetter,
verdunkelte
das Licht des Paradieses

Beqë Cufaj
 

Die Geschichte des Balkan
ist von trauriger Ironie,
denn der Schmerz
ist für alle gleich
und kennt keinen Rang

Krzysztof Czyzewski

Was wahrhaft
geeint sein soll,
ist dreiteilig
 

Milo Dor
 

Um zu überleben
muss man
Widerstand leisten

Slavenka Drakulic
 

Eine Tote
ist eine von uns,
die Brücke
aber sind wir alle...
 
 
 
 

István Eörsi
 

Die Brücke:
menschliche Beziehung,
zur Materie befestigt

Hatto Fischer
 

Ein dunkler Mond
kleidet die Tränen, 
ein Schatten spricht
unter träumenden Skulpturen

Fabian Hafner
 

Die Welt ist ein Dorf:
Wie viele Dörfer
ist eine Stadt?

Drago Jancar
 

...eine Sprache, die es ermöglicht, dass Ideen, Menschen und Waren auf der
Erde zirkulieren, wie Luft, Wind und Wolken...

Markus
Jaroschka

verschollen der traumplanet
in schamloser gewißheit
am ende der großen beschreibung

Dzevad 
Karahasan

Das Vergessen ist das Ende der
Kultur, und der Aufruf zum
Vergessen ist der Auftakt zur
Versklavung von Menschen

Nikos Katzantzakis 

Wir kommen aus der Dunkelheit
wir gehen in die Dunkelheit.
Den Abgrund dazwischen nennen wir Leben

Claudio Magris
 

Ein Leben,
das in Liebe aufgeht,
ist wie eine Brücke...

Jodgor Obid
 

Eine Tages
sterbe ich an meiner Liebe.
Eines Tages
tötet mich mein Hass...
 

Said
 

Die Heimat
ist die Zeit,
die wir
verloren haben

Dragana Tomasevic

Die Mutter kam ums Leben,
und Amina wurde
schwer verletzt.
Noch hat ihr niemand
den Tod der Mutter
berichtet

Aglaja Veteranyi
 

In jeder Sprache heißt
dasselbe anders

 


„unique sign-unique location“
ORGANISATION: Cultural City Network Graz (CCN)
Projektidee: Max Aufischer
Projektkoordinator: Gerhard Gross
Technik:  Andreas Suppan, Richard Edelsbrunner
Büro Graz:  Luise Grinschgl, Martina Kaltenbeck, Brigitte Scherübl
Büro Mostar: Edin Durakovic, Edita Durakovic
  KONTAKT:
Wielandgasse 9 
A-8010 Graz 
fon: +43 / 316 / 81 69 75 
fax: +43 / 316 / 81 53 97
Email: cultural-city-network@aon.at

 

Max Aufischer

Karin Fisher speaking with Max Aufischer    Athens 2005

 

For a historical account, with links to the present, see the essay 'cities in conflict: Mostar' at

http://www.conflictincities.org/Mostar.html

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